Reiseberichte


Alpenüberquerung vom Achensee – Sterzing
  • 1/6 - Bilder zeigen
  • 1/6 - Bilder zeigen
  • 1/6 - Bilder zeigen
  • 1/6 - Bilder zeigen
  • 1/6 - Bilder zeigen
  • 1/6 - Bilder zeigen

Nachdem ich vor einiger Zeit den Alpe-Adria-Trail bewältigt habe, sollte es dieses Mal nicht ganz so ambitioniert sein und ich fand die Beschreibung für diese Alpenüberquerung nicht so herausfordernd. Also wurde beschlossen, dass wir dieses Mal Anfang September die Alpenüberquerung in Angriff nehmen. Zumal es nur 5 Wandertage sind und ein Ruhetag, der ganz individuell gestaltet werden kann.

Die Anreise per Zug bis Jenbach und dann weiter mit der Zillertalbahn nach Kaltenbach verlief völlig unproblematisch und ist empfehlenswert. So kamen wir am Samstagnachmittag bei herrlichstem Sonnenschein an und konnten den Ort sowie die nähere Umgebung noch etwas erkunden und uns schon etwas „einwandern“. Im Tal war es schwülwarm und schweißtreibend.

Abends war dann für 18.30 Uhr das Treffen mit der Gruppe und dem Wanderguide in unserem sehr schönen Hotel angesetzt.

Wir waren eine kleine bunt gemischte Truppe von 8 Leuten zwischen 18 und Ende Fünfzig sowie unserem Guide Michael. Dieser stellte uns dann kurz die Wanderwoche vor. Am Sonntag sollte es rund um den Achensee gehen. Aber zunächst konnten wir uns bei einem äußerst leckeren Abendessen (Salatbüffet, Vorsuppe oder Smoothie, 3 verschiedene Hauptgerichte und einem gehaltvollen Dessert) stärken.

Auch das Frühstück am nächsten Morgen war ähnlich reichlich und schmackhaft. Schade, dass man dann doch bald aufbrechen musste. Es ging zunächst wieder zurück nach Jenbach (mit der Zillertalbahn) und dann per Bus an den Achensee. Von Achenkirch wurde dann kurz der Ort gestreift, bis dann immer am Ufer, mal mit etwas Anstieg, mal eben bis zur Gaisalm gewandert wurde. Dort gab es eine Möglichkeit zur Stärkung. Danach ging es dann noch weiter nach Pertisau und wer wollte konnte noch einen kurzen Badestopp einlegen. Der Achensee war nicht so kalt wie erwartet. Was wohl an den letzten sehr heißen Wochen lag. Danach war man richtig erfrischt. 

Zurück mussten wir wieder den Bus nach Jenbach und die schon bekannte Zillertalbahn nehmen. Unser Hotel bot noch ein kleines kostenloses Kuchenbüffet zur Stärkung an. Das nutzten wir dann auch gleich, obwohl an dem Abend ein großes Tiroler Büffet angekündigt war.

Die verbrauchten Kalorien konnten also mehr als reichlich wieder aufgefüllt werden. Das Essen war wieder sehr üppig, für jeden – auch Vegetarier – war etwas dabei. Gut, dass wir in diesem Hotel 2 Nächte verbrachten. Aus meiner Sicht die beste Unterkunft der Reise, auch weil es individuell war.

Am nächsten Tag (Montag) ging es dann mit der Zillertalbahn 2 Stationen bis Fügen und von dort erst einmal durch den Ort und mit der Seilbahn auf’s Spieljoch. Zunächst also keine Strapazen. Danach wurde es etwas anstrengender, weil erstmals richtig Höhenmeter gemacht werden mussten. Schnell auch mal ein Gruppenbild geschossent; da wir auf diverse Gruppen trafen, die auch alle die Alpenüberquerung machten.

Gestärkt auf einer noch bewirtschafteten Alm mit idyllischem Blick auf grasende Kühe ging es dann weiter in Richtung Hochfügen. Weitere Einkehrmöglichkeiten bestanden an dem Tag nicht, da ein allseits gelobter Alpengasthof montags Ruhetag hatte. Wir machten dort nur noch eine kurze Rast, um den herrlichen Blick in Richtung Karwendel und Innsbruck zu genießen. Dann hieß es aber noch einige Kilometer zurückzulegen, bis wir unser Etappenziel Hochfügen erreichten. 

Auch dort trafen wir wieder auf einige Wandergruppen. Der Ort besteht eigentlich nur aus einigen Hotels, die aber mehr für den Wintertourismus konzipiert sind. Da das Hotel über ein kleines Schwimmbad + Saunabereich verfügte, nutzten einige die Möglichkeit, sich dort zu erholen bzw. noch im Café etwas zu trinken oder Kuchen zu essen. Auch in diesem Hotel gab es am Abend ein sehr schönes Menü, danach war man mehr als satt.

Für mich stellte der Tag noch keine so große Herausforderung dar.

Am nächsten Morgen (Dienstag) ging es direkt ab Hotel los. Wir wollten von Hochfügen über die Rastkogelhütte zur Jausenstation Melchboden, direkt auf der Zillertaler Höhenstraße gelegen. Von dort sollte es dann per Bus zum Hotel weitergehen. Bis zur Mittagshütte ging es zunächst stetig bergauf, aber keinesfalls zu steil bzw. es gab immer gut gesicherte Wege, so dass man eigentlich keine Wanderstöcke benötigte. 

Die Rastkogelhütte, betrieben vom DAV, liegt bereits auf 2142 m. Da kann es schon recht kühl und windig werden, aber uns verwöhnte die Sonne, wenn es natürlich auch nicht mehr so warm wie im Tal war. Von dort kann man auf direktem breitem Wanderweg zum Melchboden gelangen. Wir entschieden uns noch einen Gipfel mitzunehmen, das Kreuzjoch. Dann hieß es sich nochmal zu konzentrieren, denn der Abstieg war schwieriger als der Aufstieg, da auch noch andere Wanderer unterwegs waren, so dass man auch nicht immer einfach überholen konnte, aber alle sind gut am Melchboden angekommen. Die meisten haben sich dann auch für die Mühen belohnt und Strudel oder andere leckere Sachen genossen. Einige haben dann den früheren Bus ins Tal genommen, um im neuen Hotel schon den Wellnessbereich zu probieren. 

Es hat sich aber aus meiner Sicht maximal gelohnt, nicht sofort mit dem Bus ins Tal zu fahren, da dieser sehr voll war und man sonst bei schönstem Wetter unnötig im Bus sitzt. 

Nach der kleinen Ruhepause gelangten wir mit dem nächsten Bus, der nicht so voll war, über die Zillertaler Höhenstraße - sehr serpentinenreich - ins Tal nach Schwendau. Von dort ging es noch eine Station mit der Bahn nach Mayrhofen und dann mit dem nächsten Bus nach Hintertux. 

In Hintertux dann angekommen waren wir vom ausgesuchten Hotel auch alle etwas enttäuscht, da die Zimmer noch den Chic der 70er Jahre versprühten. Diese waren zwar recht groß, aber der Balkon ohne Möbel, keine Pflanzen und bestimmt vor 20 Jahren das letzte Mal gestrichen. Der Wellnessbereich mit einem sehr schönen, großen Schwimmbad war hingegen sowohl geräumig als auch ganz neu. Auch der Speisesaal war ebenfalls schon in der heutigen Zeit angekommen. Auch hier gab es weder am Abendessen noch am Frühstück etwas auszusetzen. Alles wieder reichlich und abwechslungsreich. Früh konnte man sich einen sehr leckeren Saft selbst pressen (Apfel + Möhre).

Der Mittwoch war dann der freie Tag, den jeder nach seinen Wünschen nutzen konnte. Wir entschieden uns nach Mayrhofen zu fahren, schon allein deswegen, weil ich für meine Wanderschuhe Ersatz benötigte. Das klappte auch sehr gut, diverse Sport- bzw. Schuhgeschäfte mit dem entsprechenden Angebot warteten bereits und mit neuen Lowa-Schuhen an den Füssen konnte es zum Penken mit einer hochmodernen Kabinenbahn gehen. Von dort oben hatten wir uns für einen Rundweg über das Penkenjoch zur Granatkapelle und anschließendem Abstieg zur Finkenberger Almbahn Mittelstation entschieden, so dass dann die Fahrt zum Hotel ab Finkenberg nicht mehr ganz so lange wie von Mayrhofen dauerte. 

Zwischendurch konnte man immer wieder Gleitschirmfliegern, die dicht am Penken starteten, zu sehen. Es gab offenbar eine sehr gute Thermik und gute Sicht. Mit jedem Schritt abwärts zur Mittelstation wurde es wärmer und in Finkenberg bei ca. 850 m war es dann wieder sehr warm. In Hintertux auf 1500 m war es etwas luftiger und frischer und wir genossen dann wiederum die Gratis-Nachmittagsjause im Hotel. Wir hatten uns schließlich bewegt.

Am Donnerstag sollte es nun in Richtung Italien gehen. Dafür mussten wir aber erst nochmals nach Mayrhofen und von dort mit einem weiteren Bus zum Schlegeisspeicher in ca. 1800 m Höhe fahren. Ich empfand die Busfahrerei doch recht lang auf dieser Reise, da auch die meisten Busse immer gut von wanderfreudigen Ausflüglern gefüllt waren. Am Schlegeisspeicher, der durch eine türkis Farbe richtig auffällt, blieb leider keinerlei Zeit mal die Staumauer zu besichtigen. Sobald man dann seitlich am letzten Parkplatz vorbei wandert, ist der Ausblick auf den Schlegeisspeicher dann nicht mehr gegeben. 

Es wurde zunächst recht gemütlich auf breiteren Wegen dicht an einem kleinen Bach lang gewandert, bis es dann einige Höhenmeter zu bewältigen galt. Die Pfitzerjochhütte, schon auf italienischem Gebiet, liegt immerhin auf 2200 m Höhe. Es ist aber zu keinem Zeitpunkt steil, dass man es nicht mit normaler Kondition bewältigen könnte, zumal der Weg auch gut gekennzeichnet ist. Leider wurde es dann auf dem Weg zur Hütte immer windiger und kühler als noch am Morgen in Mayrhofen bzw. direkt am Speichersee.

Hier muss also auch mit Wetterunbilden gerechnet werden. Wärmere Kleidung, mindestens eine Jacke sind unbedingt in den Tagesrucksack mitzunehmen. Die Hütte schon fest im Blick, kurz vor dem Grenzstein mit „Italien“ fing es dann auch noch zu nieseln an. Da war es dann wirklich gut, in die warme Hütte zu kommen und dort die ersten italienischen Spezialitäten genießen zu können. Wer gar nicht mehr weiter laufen mag, kann die Dienste eines Shuttles zum Etappenziel nach St. Jakob nutzen. Mit einer etwas längeren Pause zum Ausruhen ist es aber durchaus machbar, den Abstieg nach St. Jakob zu bewältigen. 

Der Wettergott hatte dann auch ein Einsehen. Der Regen hörte wieder auf, so dass wir trocken nach St. Jakob kamen. Der Ort ist einer der ruhigsten Ecken von Südtirol. Dort steckt der Tourismus noch etwas in den Kinderschuhen. Man darf daher nicht erwarten eine Infrastruktur wie im Zillertal anzutreffen. Unser Gasthof war gemütlich, aber einfach. Das Essen war aber wieder ausgezeichnet, echte Südtiroler Hausmannskost.

Am letzten Tag (Freitag) begrüßte uns der Tag leider nicht mit Sonnenschein, sondern sehr trüb und wieder leicht nieselig. Die letzte Etappe nach Sterzing wartete auf uns. Es sollte nochmals ca. 20 Km meist bergab gehen. Nach ca. der Hälfte der Strecke hatte sich das Wetter auch wieder beruhigt und es wurde langsam wärmer und heller, so wie man das eigentlich vom Süden erwartet. Auf dieser Etappe liegen keine Einkehrmöglichkeiten, aber unser Guide hatte einen sehr schönen Hof ausfindig gemacht, der eine hervorragende frische Küche mit vielen Südtiroler Schmankerln anbot. Die Pause, um die vielen guten Sachen zu probieren, war fast zu kurz, aber wir mussten noch ca. 6 km wandern bis unser Etappen- und Wochenziel erreicht war. Alle mobilisierten nochmals die letzten Reserven und gaben Gas. Wir wollten schließlich auch noch ein wenig in Sterzing bummeln gehen. 

Gegen 16 Uhr war dann auch unser sehr zentral gelegenes Hotel erreicht, die Wanderschuhe getauscht und einen Cappuccino oder ein Bier genossen. Abends war in einer in der Fußgängerzone gelegenen Pizzeria ein Tisch für uns bestellt. Dort haben wir dann nochmals die Woche Revue passieren lassen und es gab die Finisher-Urkunde .

Am nächsten Morgen ging es gleich nach dem Frühstück mit dem Transferbus zurück nach Jenbach bzw. Kaltenbach. Einige hatten sich für eine Verlängerungsnacht in Kaltenbach entschieden.

Mein Fazit dieser Reise:

Wunderschöne Landschaften und Berggipfel, die gut zu meistern waren. Nur mit einem Tagesrucksack wandert es sich entspannt. Schön, dass man sich weder um Unterkunft, Gepäck noch Wanderwege kümmern musste, sondern nur die Wanderungen genießen konnte.

Alle Reiseberichte zum Reiseziel ""

Schickt uns eure Urlaubserinnerungen

Wir veröffentlichen eure Reiseberichte auf unserem Frosch Reiseblog. Für eure Mühe belohnen wir euch mit einem Reisegutschein in Höhe von 75,–. Füllt dazu zuerst einfach das untenstehende Bewerbungsformular aus und wir melden uns schnellstmöglich bei euch zurück, um die Details zu klären.

Mehr erfahren