Reisebericht: Dreiländer MTB-Transalp zum Comer See
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In der Hoffnung, dass meine halbwegs gute Grundkondition dafür ausreicht, habe ich mich recht kurzfristig vor Tourenstart bei der MTB-Transalp St. Anton - Comer See vom 11.07.-18.07.2020 angemeldet.
Gut vorbereitet ist halb gefahren
Das letzte Wochenende vor der Tour habe ich zuhause noch auf dem MTB richtig Gas gegeben und mich gut gefühlt, sonst gehe ich lediglich 2 - 3 die Woche joggen und sitze nur auf den üblichen Wegen im Alltag auf dem Fahrrad.
Zur Fahrtechnik mache ich mir weniger Gedanken, da fühle ich mich als jahrelanger Mountainbiker mit alpinen Erfahrungen sehr sicher. Noch schnell über MyFrosch ein Sparticket bei der Bahn, sowie ein Leihbike bei einem lokalen Anbieter in St. Anton gebucht, die Packliste gecheckt und los ging's.
Los geht's um 5:30 Uhr in der Früh
Samstagmorgen um 5:30 Uhr geht mein Zug, aufgrund einer Verspätung gleich auf der ersten Strecke verpasse ich meine Anschlussverbindungen. Aber kein Drama, im Reisecenter der Bahn sucht die Mitarbeiterin schnell eine neue Verbindung raus und reserviert auch die Sitzplätze für mich.
Etwas ungewohnt ist die aktuelle Maskenpflicht schon, aber ich hab mich schnell dran gewöhnt. Bei den Umstiegen freue ich mich, zwischendurch mal ohne Maske durchatmen zu können.
Um 16:00 Uhr erreiche ich St. Anton, hole mein Leihbike im Ort ab und laufe zum Starthotel. Dort treffe ich nicht nur die altbekannten Guides André und Nathanael (Nathan), sondern auch noch Teilnehmer, die ich schon von früheren Touren kenne. Wirklich eine nette Überraschung und so geht's nicht nur mir, denn auch andere Teilnehmer kennen sich bereits von früheren (Transalp-) Touren.
Wie bei allen Touren von Frosch ist das Eis schnell gebrochen und wir brechen zum Abendessen in ein Restaurant im Ort auf. Nach dem Essen stellen die Guides die Touren vor und erklären noch einige organisatorische Sachen, z. B. wann geht's los am nächsten Tag, wie funktioniert der Gepäcktransfer und wie packe ich meinen Rucksack für die Tour.
André (Guide Gruppe "light") und Nathan (Guide Gruppe "sport") stellen ihre Touren für den nächsten Tag vor und auch wenn diese sich nur um 300 Hm unterscheiden, will ich es ruhig angehen lassen und entscheide mich für die Gruppe "light" mit 1.000 Hm. Wir fallen alle recht früh ins Bett und freuen uns auf die erste Tour.
1. Tour / St. Anton - Ischgl
Frühstück im Hotel ab 7:00 Uhr, Treffen und Tourenstart um 9:00 Uhr. Total entspannt und ohne Hektik.
Wir checken noch mal die Bikes und Nathan hilft mir, das Fahrwerk auf mein Körpergewicht einzustellen. Nach der Aufteilung der Gruppen radeln wir entspannt los und treffen gleich am ersten Anstieg einen neu angelegten MTB-Fahrtechnik-Parcour. Kurzer Hand gibt André uns einen kurzen Kurs.
In meinem Kopf macht es endlich "klick", alle Fahrtechnik-Fähigkeiten scheinen auch auf dem Leihbike zu funktionieren und auch den ersten Anstieg in entsprechender Höhe scheine ich im Tempo der Mitfahrer gut zu packen. Die Tour geht weiter bis hinauf zur Heilbronner Hütte, hier komme ich schon ins Schwitzen, aber die Mittagsrast auf der Hütte entschädigt die Strapazen.
Auch die Gruppe "sport" sitzt schon auf der Hütte und es heißt, sie fahren ein paar Trails mehr auf dem Weg runter nach Ischgl. Ich wechsle spontan die Gruppe und genieße die Naturtrails.
In Ischgl stellen wir unsere Bikes in der Tiefgarage des Hotels sicher ab und genießen das Abendessen. Die Guides stellen wieder ihre Touren vor und ich entscheide mich wieder für Gruppe "light", denn für die Gruppe "sport" sind annähernd 2.000 Hm angesagt.
Als es dann noch heißt, dass die Gruppe "light" die in der Ischgl-Card enthaltenen Gondelfahrten nutzt und dadurch zahlreiche Flowtrails fahren kann, ist die Sache für mich klar. Ich bin jahrelang Downhill/Freeride gefahren und habe bergab immer den meisten Spaß.
2. Tour / Ischgl - Nauders
Start um 9:00 Uhr und wir gondeln kostenlos Richtung Samnaun.
Wie versprochen erwartet uns ein wunderschöner Flowtrail S2. Nach einigen weiteren Tiefemmetern kehren wir in der Schweiz zu einer Mittagsrast ein, bevor wir Richtung der alten Zollstation Altfinstermünz weiterrollen. Jetzt kommen die Höhenmeter und wir greifen den Uphill nach Nauders an.
André erzählt, wie er die Serpentinen zur Norbertshöhe einmal in unter 25 Min. hochgeraced ist und ich fühle mich plötzlich motiviert, es auch mal zügig zu versuchen; in 31 Minuten habe ich es dann geschafft, habe unterwegs ein Rennrad Fahrer versägt und freue mich, dass ich scheinbar auch konditionell angekommen bin.
Am Hotel in Nauders angekommen, bietet André noch an, einen Abstecher zum Bergkasteltrail zu machen. Ein weiterer Mitfahrer, André und ich investieren noch mal 18,- in eine Gondelfahrt und genießen den Flowtrail auf 5,5 km / -770 Hm.
Im Hotel genießen wir in der Abendsonne ein Radler und später das leckere Abendessen. Dann kommt die Tourenvorstellung; nur die Gruppe "sport" fährt am nächsten Tag zur Uina Schlucht. Die wollte ich schon gerne sehen und ich glaube, ich nehme es mal mit dem gesteigerten Tempo und den zusätzlichen Höhenmetern in der "sport"-Gruppe auf.
3. Tour / Nauders - St. Maria
Zum Einstieg in die Uina Schlucht geht es schnell runter, dann kommt aber echt ein Brett bergauf.
Über teils steile Passagen kurbeln wir den Berg hinauf und erhalten immer mehr Einblicke in die spektakuläre Schlucht. Ich werde herzlichst von den fitten Sport-Fahrern und dem Guide Nathan empfangen und obwohl das Tempo zunimmt, fährt bergauf doch jeder sein eigenes Wohlfühltempo und die Gruppe reißt etwas auseinander.
Kurz vor den bekannten Trage- und Schiebepassagen kommt noch eine Hütte, wo wir bei einem Getränk durchschnaufen. Dann kraxeln wir durch die in den Fels geschlagenen Trails und staunen über die wunderschönen Ausblicke.
Fahren ist ohnehin verboten, zu Fuß hat man daher auch viel Gelegenheiten den Ausblick vom Trail zu genießen. Über die folgende Hochebene verlaufen verblockte und wellenartige Trails, die noch mal unsere Aufmerksam fordern. An der Schutzhütte Sesvenna belohnen wir uns mit einer reichhaltigen Rast, bevor es zu Jugendherberge in St. Maria geht. Wieder heißt es für den Folgetag, in der Gruppe "sport" gibt es die schönsten Trails. Also wieder Gruppe "sport" und die Zähne zusammen beißen. :)
4. Tour / St. Maria - Livigno
Wieder ein echtes Brett von Anstieg, aber die Ausblicke im Biosfera Val Müstair sind wunderschön. Nathan hat hier sogar mal einmal Adler am Himmel beobachtet, ein Auge ist also immer am Himmel ausgerichtet.
Nach einer Schiebepassage gelangen wir wieder auf eine wunderschöne Hochebene, jedoch hat zuerst die Hütte geschlossen, auf der wir einen Kaffee trinken wollten und dann ziehen auch noch Wolken auf. Wir bleiben gelassen und rollen zu unserer geplanten Pause an einen Stausee.
Wir verpflegen uns mit einem Lunchpaket, was wir uns morgens in St. Maria selber im Supermarkt zusammengestellt haben. Dann folgt ein letzter steiler Anstieg, dem ein Traum-Naturtrail folgen soll. Wir werden aber auf dem Pass von einem Regenguss überrascht und so fällt der Flow sprichwörtlich ins Wasser. An ein schnelles Abfahren ist nicht zu denken.
Zwar nass und erschöpft, aber auch glücklich erreichen wir Livigno.
5. Tour / Livigno - St. Moritz
Wo Profifahrer im Höhentraining sind, fahren wir unsere erste kernige Bergetappe in die Bikepark-Region Livigno. Neben uns befinden sich zahlreiche Bikeparklines und wir folgen einem traumhaften Naturail an der Bergflanke in Richtung Passo Forcola.
Der Anstieg zum Pass ist noch mal kräfteraubend, aber oben erwartet uns eine leckere Rast im Foresteria 2315. Gestärkt geht es in den ruppigsten Trail der Woche, Nathan sagt aber sehr vorsorglich jede Herausforderung an. An einigen kurzen Stellen wird es mir dann aber doch zu haarig uns ich schiebe einige Passagen.
Weiter unten verliert der Trail zunehmen seine Schärfe und wir können es laufen lassen. Die Ausblicke an diesen Stellen auf die umliegende Gletscherwelt um St. Moritz sind atemberaubend. Wir rollen entspannt in St. Moritz ein und beziehen unsere Zimmer im modernen Youth Hostel St. Moritz. Echt eine super Jugendherberge mit einer exzellenten Verpflegung!
6. Tour / St. Moritz - Comer See
Es hat nachts geregnet, die zusätzlichen Trails und Höhenmeter der "sport"- Gruppe reizen mich heute nicht. Es geht sowieso meist nur bergab und entsprechend lang ist auch der Weg.
Zurück in der "light"- Gruppe schlängeln wir uns durch die Seenlandschaft bis zum Malojapass. Wunderschön! Die Abfahrt auf der Serpentine ist steil, eng und schnell. Muss man aber mal gesehen haben. Wir durchqueren verschiedene wunderschöne kleine italienische Ortschaften und treffen zur Mittagsrast wieder auf die Sport-Gruppe.
Zusammen geht es auf Radwegen mit leichtem Gefälle in Richtung Comer See. Das Tal öffnet sich und es wird immer wärmer. Unterwegs halten wir an einem Supermarkt und decken uns mit Snacks und Getränken ein. Kurz darauf erreichen wir bei perfektem Wetter den Ort Colico am Comer See.
Wir radeln mitten auf die Liegewiese am See und es geht ein tiefer Seufzer durch die Gruppe. Erleichtert klatschen alle miteinander ab, danach springe ich sofort mit einigen Teilnehmern ins kühle Nass. Wir sitzen dann noch einige Zeit gemütlich zusammen, trinken etwas und brechen dann zu unserer Unterkunft in Verceia auf.
Vom Hotel genießen wir einen unglaublichen Ausblick über den Lago di Mezzola. Nach einer sensationellen Pizza und ein paar Bierchen folgt die Ausgabe der Finisher-Urkunden. Jeder Teilnehmer bekommt auf diesem Weg nicht nur ein genaues Feedback zu den gefahrenen Kilo- und Höhenmetern, sondern auch einen individuellen Rückblick von den Guides auf die gesamte Woche und die persönliche Leistung und Highlights.
Noch mal wird mir klar, was für einen tollen Job die zwei Guides gemacht haben und die zeremonielle Übergabe der Urkunden rundet die Leistung aller Teilnehmer auf eine sehr schöne und würdigende Weise ab.
Ab nach Hause
Wir werden per Bus um ca. 8:00 Uhr nach dem Frühstück abgeholt und helfen beim Verladen der Räder. Hier und da eine kurze Verzögerung, um 14:00 Uhr sind wir dann aber schon wieder zurück in St. Anton. Ich bringe mein Leihbike zurück und erreiche pünktlich meinen Zug zurück nach Münster.
Fazit
Die Route gilt als eine der landschaftlich schönsten Transalps, als die mit dem größten Anteil an hochalpinen Trails und damit auch als mit eine der anspruchsvollsten Touren. Das kann ich alles unterschreiben und alle meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern auch übertroffen.
Ganz besonders haben mich auf dieser Tour die Guides überrascht, die diese Route wie ihre Westentasche kannten und trotz diverser Unterschiede im Fahrerfeld jede Stärke, Schwäche, Vorliebe und Ängste der Teilnehmer erkannt und diese in der Gruppe perfekt aufeinander abgestimmt haben. So ist Jede/r voll auf ihre/seine Kosten gekommen und alle waren durchweg begeistert.
Vielen Dank!!!
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