Reisebericht: Trekking Transalp nach Südtirol
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"Irgendwann mal um den Annapurna / Himalaya" hatte ich mir in den Kopf gesetzt, die Kulisse sieht einfach traumhaft aus!
Aber vielleicht erstmal ,klein’ anfangen, dachte ich mir, und nahm mir als erstes dann doch eine Alpenüberquerung vor. Den Klassiker, E5, von Oberstdorf nach Meran, und natürlich ohne Gepäcktransport. Wenn schon, denn schon. Das Trekking ist hier bei Frosch angegeben mit dem Zusatz: für erfahrene Bergwanderer. Naja, wird schon gut gehen, dachte ich mir, mein erstes Mal in den Alpen.
Die erste Herausforderung war allerdings die Zugfahrt von Hannover nach Nesselwang.
Schuld war natürlich; die Bahn. Trotz zwei Stunden Zeitpuffer verpasste ich knapp den Rest der Gruppe, die schon aufgebrochen war zu einer kleinen ersten ‚Aufwärmwanderung‘ zum Abendessen auf eine kleine Hütte.
Gefühlt im Sprint bin ich hinterher, quer über die Wiese, immer den Skilift als Orientierung im Blick, eine steile Abkürzung, aber ich kam tatsächlich noch rechtzeitig an. Vorstellungsrunde und erste Infos gabs, Namensschildchen wurden verteilt und kleine Beutel (für die Materialseilbahn). Puh, fast alle waren auch zumindest für Tageswanderungen schon in den Alpen unterwegs.
Unsere Gruppe war recht groß, 17 Teilnehmer.
Bunt gemischt, viele Einzelreisende in den Dreißigern und Vierzigern, Mama mit Tochter (das nie müde werdende Küken der Gruppe mit Anfang 20), einige Paare. Der Älteste über 60, Respekt.
Am nächsten Tag erfolgte nach einem umfangreichen Frühstück und einer Gewichtskontrolle (der Rucksäcke natürlich, nicht mehr als 8 Kilo!, einige begannen hier nochmal auszumisten und doch das ein oder andere Kleidungsstück im Auto zurückzulassen) erst der Bustransfer nach Oberstdorf.
Dort sind wir dann in Kleinbusse umgestiegen, um zum Startpunkt der Wanderung, in die Spielmannsau, zu fahren.
Pipipause, Wanderstöcke richtig einstellen, Gruppenfoto, und los gings.
Der Weg heute war relativ kurz (6,5 km), ging dafür aber auch nur bergauf (860 Hm) zur Kemptner Hütte. Auf den letzen Metern fing es leider auch noch an zu regnen. Aber wie war das; es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Außerdem Trockenräume in den Hütten.
Um Verwechslungen auszuschließen wurden unsere gesamten Wanderstöcke gebündelt aufbewahrt und auch die Schuhe wurden mit einem anderen Paar zusammengeschnürt.
Übernachtet wurde im Matratzenlager. Beim Abendessen hatten wir in den Hütten immer die Auswahl zwischen zwei verschieden Gerichten. In der Wanderwoche kann man sich wirklich durch die Highlights der Alpenküche probieren. Lecker! Für mich als Norddeutsche eine neue kulinarische Erfahrung (Schlutzkrapfen?!).
Das Frühstück fällt in den Hütten jedoch oft relativ karg aus, Brot und Käse oder Wurst. Gefühlt rationiert. Ich glaube, den Männern war es nicht genug, aber wozu schleppt man Nüsse und Energieriegel mit, die müssen ja auch nicht umsonst getragen werden (Gewicht des Rucksacks reduzieren!).
Ausschlafen ist nicht, nach einem frühen Frühstück ging es direkt los.
Die Bergführer der einzelnen Gruppen besprechen vorher, welche Gruppe wann losläuft, damit man sich nicht in die Quere kommt und als ganzer Pulk von der Hütte startet.
Der erste Grenzübertritt stand nach einem kleinen Marsch an, Österreich hieß uns willkommen. Jetzt kam auch die Sonne langsam raus, die Hosen wurden abgezippt, die Regenjacke wanderte in den Rucksack. Wir überquerten die 200 m lange Seilhängebrücke in Holzgau, wo wir dann eine frühe Mittagsrast einlegten um danach mit dem Bus ins Madautal zu fahren.
Hier konnten wir die erste Materialseilbahn nutzen. Wir packten den am ersten Abend herausgegebenen Beutel voll mit den schweren Sachen, gaben ihn an der Materialseilbahn ab, und liefen nun etwas beschwingter hoch zur Memminger Hütte.
Die Landschaft ist ein Traum und entschädigte für 2 1/1 Stunden bergauf gehen.
Ein besonderes Highlight in Sichtweite der Hütte: Steinböcke! Die meisten waren ganz schön geschafft, als wir die Hütte erreichten, aber einige Verrückte gibt es immer, und die hatten tatsächlich noch Energie für eine kleine Extratour auf den Seekogel, quasi der Hausberg der Hütte…
Tag drei, und wieder ging es früh raus aus den Federn. Erst ein Aufstieg zur Seescharte, wo man einen tollen Rundblick über die Umgebung hat, dann wieder steil bergab. Über Geröll und Gestein. Ohne Stöcke wäre man hier wohl aufgeschmissen. Wer empfindliche Knie hat, wird sie spätestens hier spüren.
Nach einer Einkehr in der Oberlochalm ging es jetzt durchs Zammer Loch. Der Weg war schmal, nebeneinander laufen nicht möglich, und rechts ging es steil bergab. Irgendwann war aber auch diese Passage gemeistert und wir hatten Zams im Blick.
Am späten Nachmittag erreichten wir unseren Gasthof. Und da wir früh genug waren, durften wir sogar Wäsche zum Waschen abgeben! Welch ein Luxus. Hätte man doch sparsamer packen können. Außerdem, ein richtiges Bett. Eine warme Dusche, ganz ohne Duschmünzen. Die Dusche mussten wir uns zwar mit der gesamten Etage teilen, aber Anstehen an der Dusche kannten wir ja schon von den Hütten.
Bei sonnigem Wetter brachte uns dann am nächstes Tag die Venetbahn auf über 2.200 Meter Höhe.
Das Laufen war wieder ein Genuss, das Panorama über das Venenmassiv war grandios, der Weg war ein leichtes Auf und Ab. Die Knie konnten sich erstmal etwas erholen. Gerastet wurde auf der Larcher Alm. Mir war die Einkehr wie so oft etwas zu früh, so machte ich es mir hier mit einem kühlen Getränk auf einer schönen Holzliege bequem.
Weiter bis Wenns, wo wir wieder in einen Transferbus stiegen und uns zum Einstieg zur Braunschweiger Hütte, unserem am höchsten gelegen Übernachtungsplatz, fahren ließen.
Und der wurde wieder anstrengend, steil und felsig. So waren wir froh, dass wir auch hier wieder die Materialseilbahn nutzen konnten. Und so schickten wir neben dem kleinen Beutel auch das eine oder andere Extra-Teil mit hoch, man musste es nur gut befestigen, damit man es später wieder zuordnen konnte.
Nach dem Abendessen genossen wir die Restsonne und den Blick auf den Mittelbergferner, den zweitgrößten Gletscher Tirols.
Tag 5, das sollte eigentlich DIE TOUR werden. Und nun fiel sie im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Es regnete in Strömen, die Sicht war gleich null. Da ging die Sicherheit dann vor, der eigentliche Weg mit Gletscherüberquerung war leider zu unsicher. So gingen wir in voller Regenmontur eine Stunde bis zur nächsten Seilbahn, die uns dann runter zur Gletscher Arena in Sölden fuhr.
Der Blick auf den Rettenbachferner unter uns war leider nebelverhangen. Unten konnten wir uns im Rettenbach Market Restaurant erstmal aufwärmen, heißen Kakao trinken und unsere nassen Klamotten etwas trocknen lassen. Dort holte uns dann der Bus ab und brachte uns wieder zu unserer eigentlichen, nun natürlich etwas verkürzten, Wanderroute.
Bei schlechter Sicht und Nieselregen liefen wir weiter bis Zwieselstein, südlich von Sölden. Bei dem Wetter war es natürlich super, wieder einen Gasthof zu haben, es gab viel Patz, um die Sachen trocken zu legen.
So ein angefangener Tag machte uns irgendwie aber nicht zufrieden und wir brachen dann bald auf, um nach Sölden zurück zu laufen, um uns das Städtchen anzusehen. Die 4 km auf einem kleinen Wanderweg abseits der Hauptstraße waren ohne Gepäck ein Klacks für uns. Und was hatten wir für ein Glück, es klarte tatsächlich wieder auf, so dass wir zum Schluss in T-Shirt und kurzen Wanderhosen unterwegs waren.
Auch der nächste Tag begann wieder vernebelt.
Von Zwieselstein ging es los Richtung Timmelsjoch. Die letzten Kilometer bis zum Pass hinauf fuhr uns allerdings auch wieder ein Transferbus hoch. Eine relativ kurze Strecke nur. Die hätten wir auch laufen können.
Wir hatten mittlerweile italienischen Boden erreicht. Weiter ging es über saftig grüne Wiesen bis nach Rabenstein, von dort erfolgte der nächste Transfer durchs Passeiertal. Von hier aus liefen wir durch ein schönes Waldstück hoch zur Pfandler Alm, wo wir auch übernachteten.
Ein sehr schöner Platz, wir hatten hier mehrere Mehrbettzimmer mit Stockbetten, auf die wir uns aufteilen. Zum Glück waren die Schnarcher im anderen Zimmer.
Auch das Wetter war wieder auf unserer Seite, so konnten wir draußen im Sonnenschein echten italienischen Cappuccino auf der schönen Terrasse genießen. Die Alm ist relativ klein und nachdem die Tagesgäste weg waren, hatten wir die Alm fast für uns.
Endspurt zur letzen Etappe.
Der Weg führte uns zunächst wieder durch den Wald und dann über mehr oder weniger sanfte Hügel mit schönem Rundumblick bis zur Hirzer Bergbahn. Meran konnten wir von dort sehen, das Ziel war also fast erreicht. Wir genossen die letzten Ausblicke von oben und schwebten hinunter ins Tal. Der nächste Bus sammelte uns ein und brachte uns zur nächsten Unterkunft.
Fast alle. Denn ein paar Hartgesottene, die in den letzten Tagen noch nicht genug gelaufen waren, wollten das Hotel auf eigenen Beinen erreichen!
Das Wetter war hochsommerlich und wir genossen einen kleinen Stadtbummel in Meran und trafen uns abends zu einem letzen gemeinsamen Abendessen wieder.
Mit Cocktails und Bier ließen wir die Tour dann ausklingen.
Am nächsten Morgen ging es dann auch schon wieder zurück nach Nesselsang / Oy-Mittelberg. Keine 4 Stunden brauchten wir. Ziemlich wenig, dafür dass wir uns die letzten Tage nicht nur laufend, sondern auch mit Bustransfers und Seilbahnen diesen Weg erkämpft haben!
Das hätte ich übrigens nicht gedacht, dass man doch einiges an Wegstrecke auf 4 Rädern zurücklegt, aber sonst wäre der Weg auch nicht an 6 1/2 Tagen zu schaffen gewesen.
Was man allgemein noch sagen kann:
Wir haben regelmäßig Pausen gemacht, Schuhschnürpausen (nicht lange nach dem Loslaufen), außerdem Trinkpausen, Riegelpausen, und zur Mittagszeit natürlich eine schöne Einkehr, entweder in einem Gasthof im Tal oder in einer Hütte, je nachdem wo wir vorbeikamen.
Das Tempo fand ich für mich ganz angenehm, es war schon zügig, aber nicht zu schnell, teilweise muss man aber sagen, dass sich unsere Truppe doch sehr auseinander zog.
Einzelne Tage der Tour wurden von einigen Teilnehmern dann auch nicht mitgelaufen (doch zu schwierig für die eigene Konstitution, Höhenangst), diese organisierten sich dann selbst die Fahrt zur nächsten oder sogar übernächsten Unterkunft.
Und wenn es doch auf der Strecke mal zu Erschöpfung einzelner kam, dann wurde dessen Rucksackinhalt auf die anderen Teilnehmer aufgeteilt, da hielt die Gruppe gut zusammen, das funktionierte einwandfrei und ohne Murren.
Auf die leichte Schulter nehmen sollte man diese Tour also nicht, aber ich denke wer fit, sportlich und ausdauernd ist, der schafft diese Tour auch ohne explizite Bergerfahrung.
Und wer sich nicht sicher ist, der bucht einfach die Komfortvariante, die ist ähnlich, aber man trägt dabei nur einen Tagesrucksack und nicht das ganze Gepäck.
Muskelkater hielt sich bei mir auch in Grenzen, klar, jeden Morgen beim Losgehen merkt man die Beine schon, aber das Gefühl ist schnell vorbei. Und auch den Rucksack merkt man eigentlich nur noch beim Aufsetzen, dann denkt man, der ist richtig schwer, aber beim Laufen stört er nicht, noch merkt man ihn übermäßig.
Ich hatte einen Rucksack mit 35 l dabei und bin damit sehr gut hingekommen. Eine Trinkblase ist auch empfehlenswert, auch wenn es zwischendurch ein bisschen fummelig ist, wenn man sie mittags wieder neu aufgefüllt hat und in den vollen Rucksack zurück quetschen muss.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich auch noch, ich wäre gern zwischendrin ein paar mal öfters stehen geblieben und hätte mehr Fotos gemacht. Aber wenn einer stehen bleibt, dann bleiben alle stehen, ich weiß schon, dass das so nicht funktioniert. Einige Fotos habe ich dann während des Gehens gemacht, oder da, wo man ohnehin stehen geblieben ist.
Aber ansonsten eine Top-Tour, die ich jederzeit wieder so buchen würde.
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