Reisebericht: MTB-Transalp von Villach bis Triest
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29.08. – 04.09.2020
Nun ist es endlich soweit, der Alpencross beginnt!
Ein wenig unsicher war man in dieser besonderen Zeit ja schon, ob alles stattfinden kann und stattfinden wird, denn es ist ja seit März 2020 alles anders als bisher. Letzte Woche gab es noch einige Probleme an den Grenzen zwischen Slowenien und Österreich, aber die letzten Tage habe ich nichts mehr gehört. Also reisen wir mit Vorfreude am Samstag an. Ein Gewitter mit kräftigem Regen begrüßt uns – kann ja nur besser werden.
Am Hotel erhalten wir einen Schlüssel für eine Garage, in der wir unsere Bikes einschließen können. Und ins Zimmer können wir auch schon. Nur das Auto müssen wir noch umparken, denn das darf nicht die gesamte Woche auf dem Hotelparkplatz stehen. Es gibt eine Sonderkondition für ein nahegelegenes Parkhaus oder einige Gehminuten entfernt einen kostenfreien Parkplatz, für den wir uns entscheiden. Den Nachmittag verbummeln wir mit einem Essen, einem Bummel durch die Altstadt von Villach und packen schon einmal den Rucksack für morgen. Die Vorhersage ist leider gruselig und wir können nur positiv überrascht werden.
Am Abend lernen wir bei dem Abendessen im gegenüberliegenden Restaurant die Gruppe kennen. Diese ist mit knapp 20 Teilnehmern recht groß. Im Anschluss gibt es eine Vorstellrunde, in der uns die Guides, Andre und Nathan, die Planung beschreiben, was es gilt täglich im Rucksack mitzunehmen und wie die Touren ,light' und ,sportlich‘ gestaltet sind, wobei extra darauf hingewiesen wird, dass ,light' natürlich dennoch anstrengend ist. Aber das war ja bereits in den groben Tourenbeschreibungen ersichtlich. Ein Minimum von ca. 1200 Höhenmetern am Tag ist auf jeden Fall dabei.
Nach der Vorstellung gehen langsam alle auf ihre Zimmer.
Sonntag, 1. Etappe / Villach - Kranjska-Gora
Die Vorhersage hat sich leider nicht geändert und es ist grau, dicke Regenwolken und zum Teil Gewitter sind im Anmarsch. Aber erst einmal frühstücken. Treffen ist um 9 Uhr, Frühstück gibt es ab 6:45 Uhr, so kann jeder seine Zeit selbst bestimmen. ,Pausenbrote' soll man sich allerdings nicht mitnehmen, nur gegen ,Aufpreis‘ eines Lunchpaketes. Aber es soll ja eine Einkehr geben und ich denke, jeder hat auch einen Schwung an Müsliriegeln dabei.
Ich kontrolliere noch immer das Regenradar, würde gern die längere Tour machen. Aber bei strömendem Regen knapp 60 km und 1600 Höhenmeter? Irgendwie erscheinen mir die 40 km mit knapp 1000 Höhenmeter angebrachter zu sein für das Wetter. Ich entscheide um 9 Uhr spontan, was hier ja glücklicherweise entspannt geht. Die Trails sind bei dem Wetter eh kaum befahrbar. Und mit einer grandiosen Aussicht vom Gipfel rechne ich bei dem Wetter auch nicht.
Um 9 Uhr treffen wir uns bei den Rädern. Zunächst gibt es eine Einweisung, auf was man bei seinem Rad achten sollte und bestimmte Funktionen werden gemeinsam durchgecheckt. Hier und da gibt es noch ein wenig Öl für die Kette oder der Luftdruck der Reifen wird angepasst.
Aufgrund der Schlechtwetterfront starten wir doch später und gehen erst einmal einen Kaffee trinken. Gegen kurz nach 10 teilen sich die Gruppen auf. Im letzten Moment entscheide ich mich doch für die sportliche Tour, da das Regenradar wieder ein wenig besser aussieht.
Die ersten Kilometer, die wir an der Drau fahren wollen, gehen so nicht wegen Überschwemmungen. Aber unser Guide findet fix den richtigen Weg. Es ist zunächst auch trocken und mit bald erreichen wir das erste Waldstück. Einer aus der Gruppe macht den ,Schlussmann', damit wir auch niemanden verlieren. Das klappt auch super.
Der Waldboden ist glücklicherweise mit viel Schotter, so dass es nicht zu matschig ist, dass man einsinkt, aber dafür gibt es viele Bäche, die quer über die Wege fließen. Es geht über Feldwege und durch kleine Ortschaften, bis wir dann noch eine kurze Pause einlegen, um etwas zu essen und zu trinken. Jeder versucht, sich so gut wie möglich mit dem Wetter zu arrangieren, es beginnt auch langsam wieder zu regnen. Wir sehen schon alle ziemlich besprenkelt aus, egal!
Schließlich wird der Regen stärker, passend zu dem längsten Anstieg des Tages, etwa 800 Höhenmeter am Stück. Nathan erklärt uns den Weg, aber auch, wo er in regelmäßigen Abständen warten wird, so dass jeder sein Tempo fahren kann. Gerade bergan ist das wichtig. Der Regen nimmt stetig zu. Hier und da quatscht man kurz mit jemandem aus der Gruppe, aber meist fährt man ruhig vor sich hin. Der Weg zieht sich und man schaltet irgendwann einfach ab und tritt nur noch.
Zwischendurch sammeln wir uns mal wieder und eher als Belohnung gönne ich mir einen fetten Schokoriegel. Gut, dass ich den recht griffbereit gepackt habe, bei dem Regen hätte ich meine Regenhaube nicht gern vom Rucksack genommen. Auch über mein Cape bin ich froh, obwohl es eigentlich ziemlich bekloppt aussieht und auch irgendwann durch ist, aber es ist trotzdem an diesem Tag praktisch.
Nun beginnt es auch noch zu donnern, erste Blitze zucken am Himmel, die Wolken hängen tief. Am Dreiländereck haben wir keine Aussicht, die Einkehr lassen wir auch sein, alle sind klatschnass. Endlich oben angekommen gibt es Nathan den guten Rat, soweit möglich, die Klamotten zu wechseln, weil es gleich nur noch bergab geht und da kühlt man schnell aus. Glücklicherweise können wir uns ein klein wenig unterstellen. Also, nasses Shirt aus, trockenes an, winddichte Jacke über, und dann geht es auch schon bergab.
Den angekündigten Trail fahren wir nicht, sondern die Schotterpiste, die an vielen Stellen eher einen Bach gleicht. Hätte ich eben meine Schuhe gar nicht ausleeren müssen. Es spritzt nur so, aber dafür sind die Räder wieder sauber. Endlich unten angekommen geht es noch etwa 6 km bis zu unserem Zielort Kranjska Gora.
Als ich das Schild des Hotels erblicke bin ich mächtig stolz, bei diesem Mistwetter so eine Etappe geschafft zu haben, auch wenn es jetzt ein paar Kilometer und Höhenmeter aufgrund des Wetters weniger waren. Und die Gruppe war auch super, keiner hat gemault oder gemeckert, obwohl es echt geschüttet und gewittert hat, echt klasse.
Im Hotel stellen wir schnell die Räder in einen dafür vorgesehenen Raum und bekommen sofort die Zimmerschlüssel. Unser Gepäck ist leider noch nicht da. Aber egal, erstmal raus aus den klatschnassen Sachen und ab unter die heiße Dusche. Bis meine Zehen wieder aufgetaut sind, dauert es eine Weile. Und bis das Gepäck da ist auch, so lange kuschelt man sich erstmal ins Bett.
Gegen 18:30 Uhr treffen wir uns in der Bar und gleich danach geht es zum Essen. Nach dem Essen entschuldigen sich unsere Guides erst einmal für den späten Gepäcktransport und als Wiedergutmachung geht ein Getränk auf den Veranstalter, sehr nett! Bei der Tourenbesprechung für morgen lobt Nathan erst einmal die Gruppe! Dass bei den Bedingungen alle so gut und tapfer und ohne zu jammern durchgezogen haben, findet er klasse. Ein echtes Lob! Nach einem letzten Absacker gehen wir auf's Zimmer – noch ein wenig Klamotten trocken föhnen…aber morgen soll es besser werden.
Montag, 2. Etappe / Kranjska-Gora - Bovec
Ab 7 Uhr gibt es Frühstück. Wir sind zeitig dabei, da wir heute auch alles wieder einpacken müssen, da alles über Nacht noch trocknen musste. Das Frühstück ist super und der Blick nach draußen lässt die Hoffnung auf Sonne steigen. Um 9 Uhr ist Treffpunkt bei den Rädern. Hier und da wird noch Kettenpflege betrieben, da durch gestern schon Rost entstanden ist. Ein kurzer Stopp erfolgt noch am Supermarkt, dann geht es gemeinsam aus dem Ort hinaus.
Bei schönem Wetter hätte sich gestern sicher noch ein Bummel durch den Ort gelohnt, sieht hübsch aus. Am Ortsausgang machen wir noch einen kurzen Fotostopp und dann werden die Gruppen eingeteilt. Letztendlich ist aber der Anstieg derselbe, unterschieden wird hier nun nur in der Schnelligkeit,, die man bergan treten möchte. An einer alten Holzkirche machen wir kurz Stopp, die Hälfte ist geschafft. Dann geht es weiter bergauf, bis es dann von der wenig befahrenen Passstraße auf die alte Russenstraße abzweigt, die von Strafgefangenen gebaut wurde, aber die Natur sich schon einen Großteil zurückerobert hat. Hier gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf das beeindruckende Bergpanorama.
Gegen 11:45 Uhr kommen wir nach und nach an unserem Mittagsstopp an. Wer mag, kann sich was zu essen bestellen, was die meisten auch tun. Ich entscheide mich für Pfannkuchen mit Blaubeeren, was sich als eine Art Crepes mit warmer Blaubeermarmelade entpuppt, aber schmeckt. Die letzten kehren fast erst ein, als wir schon fast wieder aufbrechen wollen. Nun werden die Gruppen wieder neu aufgeteilt für den Weg bis zur Socaquelle. Die eine Gruppe nimmt die Passstraße, die andere einen Trail. Wieder im letzten Augenblick entscheide ich mich für den Trail.
Dieser ist sehr felsig, die Steine und Äste sind zum Teil sehr glatt. Einige Passagen sind gut fahrbar, andere weniger, aber Nathan erklärt immer die einzelnen Passagen und überlässt jedem sein Tempo und weist auch ausdrücklich daraufhin, dass niemand sich übernehmen soll und im Zweifel lieber schieben.
Ich schiebe recht viel, aber das ist mir auch gleich. Zum Teil muss man sein Rad irgendwelche Absätze runterheben, zum Teil liegen Bäume auf den Weg. Ein breiterer Bach ist durchfahrbar, ein anderer ist so breit und tief, dass die meisten die Schuhe ausziehen und ihr Rad irgendwie durch das knietiefe Wasser schieben. Einige sind wohl auch resigniert und spazieren samt Schuhen hindurch.
Irgendwann sind wir dann auch an der Socaquelle, zumindest an dem Eingang dafür. Hier schließen wir unsere Räder an und machen uns auf den Weg zur Quelle. Es geht etwa 10-15 Minuten unwegsam bergauf, am Ende ist es ein Klettersteig, der einen bis zur Quelle führt. Nur an einem Drahtseil hangelt man sich auf den steilen Felsen entlang. Eindrucksvoll ist es schon, aber man muss schon ein wenig Mut aufbringen.
Wieder am Parkplatz folgt die letzte Gruppenaufteilung an diesem Tag. Schön, dass es heute so viele Zusammentreffen mit der gesamten Gruppe gibt. Die eine Variante ist die Passstraße weiter hinab, die andere beinhaltet zwei weitere Trails. Ich habe für heute genug Herausforderung gehabt und fahre die Passstraße. Die Trailgruppe ist insgesamt auch kleiner geworden. Es geht fix hinab, bis wir uns an einem Ort wieder sammeln. Hier erklärt uns André den restlichen Weg.
Leider beginnt es wieder zu regnen, das hätte doch jetzt nicht sein müssen. Erneut stoppen wir kurz, um uns wieder regentauglich anzuziehen. Danach geht es gesammelt weiter. Eine geplante Brücke, um nochmal von der Straße wegzukommen, ist gesperrt, aber die nächste nehmen wir und fahren weiter ein Stück an der Soca entlang bis zu einer Hängebrücke, die einmal über den reißenden Fluss geht.
Vor uns ist eine andere Bikegruppe und wir müssen kurz warten, da die Brücke nur einzeln begehbar ist. André erklärt uns bereits den Weg bis zum Zielort, der Regen wird nicht weniger. Jeder in seinem Tempo radelt dann auf der anderen Seite dem Etappenziel entgegen. Hier und da kommt mir der Gedanke, dass bei Sonne ein Fotostopp schön wäre, aber bei dem Regen mag ich mein Handy nicht einmal rausholen.
Im Zielort sammeln wir uns und André führt uns zum Hotel. Die heutige Etappe mit knapp 53 km und 1300 Höhenmetern ist geschafft. Unser Gepäck ist auch schon da und nachdem wir die Bikes in einen Raum gestellt haben, bekommen wir auch schon die Schlüssel.
Die andere Gruppe kommt etwa 40 Minuten später, da bin ich schon frisch geduscht, aber heute war das mit dem Regen bei weitem nicht so schlimm und man war nicht so durchgefroren wie gestern. Entspannt warten wir auf das Abendessen. Danach gibt es noch die Info für die Etappen morgen und wir lassen den Abend gemütlich in der Bar ausklingen.
Dienstag, 3. Etappe / Bovec – Kobarid
Es ist blauer Himmel, wie schön!
Nach dem Frühstück haben wir noch kurz Zeit, im benachbarten Supermarkt Sandwiches zu besorgen für die geplante Mittagsrast auf dem Berg. Eine Einkehr gibt es heute nicht. Alle checken noch die Räder, hier und da gibt es was zu schrauben. Nach der Gruppenaufteilung geht es auch schon los. Ich entscheide mich wieder für die Sportvariante.
Sofort geht es über eine Straße bergan, bis wir kurze Zeit später zu einer kleinen Quelle kommen und hier kurz einen Fotostopp machen. Bei schönem Wetter sieht es doch alles gleich viel malerischer aus. Danach geht es in den ersten Trail, der jedoch durch den vielen Regen auch recht rutschig ist. Selbst die Steine und Felsen, die nicht moosig aussehen, sind sehr glatt. Aber es sind außer mit noch ein paar andere, die hier und da lieber schieben, was aber auch nicht schlimm ist. Man muss schon echt sehr versiert sein, um hier ohne Schiebepassagen komplett abzufahren.
Dann geht es weiter, zunächst über wenig befahrene Straßen und dann biegen wir auf eine Passstraße ab, die jeder in seinem Tempo bis zu einem alten Kontrollhäuschen fährt. Hier warten wir kurz auf die restliche Gruppe. Auch die Lightgruppe ist hier unterwegs und hier und da vermischt es sich.
Nach dem Stopp und der kurzen Wegbeschreibung von Nathan geht es weiter bergauf, jedoch ab der Straße über eine Schotterpiste. Diese schlängelt sich durch die Berge, über den Schatten unter den Bäumen ist man heute froh, da die Sonne echt Kraft hat. Es zieht sich Kilometer um Kilometer, jeder strampelt vor sich hin, hier und da quatscht man mal. Endlich treffen wir auf die verfallene Hütte am Wegesrand, wo wir uns sammeln. Einige warten schon in der Sonne. Wer mag, hat hier die Chance, seine Trinkflasche aufzufüllen.
Weiter geht es, aber bis zum Plateau, wo wir unsere Rast machen, ist es nicht mehr weit. Man hat einen herrlichen Blick über die Berge und weit hinten sieht man sogar das Meer. Nathan erklärt noch, dass unsere morgige Etappe uns auf den gegenüber liegenden Berg führt. Nach und nach trifft auch die Lightgruppe ein. Es wird gequatscht, wir genießen das schöne Wetter und unsere mitgebrachten Snacks. Dann gibt es erneut die Chance, die Gruppe zu wechseln. Die Kilometer unterscheiden sich auch heute nicht mehr extrem, es geht eher um den Trail, den man entweder machen möchte oder eben nicht.
Noch einige Höhenmeter geht es bergan, bis uns Nathan wieder genaue Instruktionen gibt über die erste Trailpassage. Auch hier ist es so, dass die Bedingungen durch den Regen erschwert sind. Egal, dann schiebe ich eben hier und da. Bis ins Tal ist der Trail lang und abwechslungsreich. Hier und da schiebe ich auch, aber es gibt auch viele Passagen, die ich mich traue zu fahren. Aber man sollte definitiv schon Trails gefahren sein und nicht gänzlich ungeübt sowas mitmachen.
Und auch so ist man schon sportlich unterwegs. Zwar wird einem von den Guides immer gesagt, dass man in seinem Tempo fahren soll, aber es ist auch so, dass nicht bei jeder schönen Aussicht ein Fotostopp gemacht wird, was ich aber völlig in Ordnung finde, wir sind schließlich zum Radeln hier und nicht zum Sightseeing. In der Sportgruppe passt es auch sehr gut, in der Lightgruppe habe ich gehört, dass es sich zum Teil schon sehr zieht und schon Passagen geschoben werden, die man doch bei einer solchen Tour ohne Probleme fahren können sollte. Aber gut…
Bis wir im Tal ankommen, haben einige von uns auch eine kleine Wanderung mit Fahrrad absolviert, aber dennoch war es schön und hat sich gelohnt. Und den kleinen Regenschauer haben wir unter den Bäumen fast nicht bemerkt. Es war schön, mal in diesem ursprünglichen Wald unterwegs zu sein, der zum Teil recht verwunschen aussieht.
Unten angekommen pausieren wir noch kurz und Nathan erklärt uns den Rest der Etappe. Es geht noch etwa 7 km an der Straße entlang, dann auf einem kleinen Nebenweg hinab zur Soca, wo wir noch ein schönes Foto machen können. Die restlichen Meter in unseren Zielort Kobarid gehen ganz entspannt.
Nach unseren etwa 45 km und 1.450 Höhenmetern kehren wir noch in einer Eisdiele ein, das haben wir uns verdient. Danach checken wir gleich gegenüber im Hotel ein. Nun grummelt es draußen und es regnet auch ein wenig, aber das ist uns egal. Nur den geplanten Badestopp am späten Nachmittag lassen wir ausfallen.
Bis zum Abendessen um 20:30 Uhr, hier wird aufgrund von Corona in Etappen gegessen, vertreiben wir uns die Zeit. Um 20 Uhr ist noch die Info für die Etappen von morgen. Danach lassen wir uns ein 4-Gänge- Menu schmecken, lecker!
Mittwoch, 4. Etappe / Kobarid – Cividale
Heute Morgen regnet es. Da wir zum Frühstück erst um 8 Uhr ,eingeteilt' sind, Coronamaßnahme, starten wir auch erst 9:15 Uhr. Dann hat der Regen ja noch Zeit abzuziehen. Ich merke, ich bin ganz schön schlapp heute.
Das Frühstück ist super und danach geht es mir wieder super. Ich fahre dennoch bei der ,Lightgruppe' mit, da mir die Sportgruppe mit dem Gipfelanstieg mit Fahrradtragepassage und den schwierigen Trails sowie über 2000 Höhenmeter definitiv zu heftig sind. Los geht es nur 2 km entspannt, dann folgt schon der Anstieg.
Etwa auf der Hälfte des Gesamtanstiegs treffen wir uns, André stellt hier und da noch an den Rädern etwas ein und gibt ein paar Tipps. Dann geht es weiter, über die Grenze nach Italien. Die Schilder sind hier zweisprachig und es klingt sehr unterschiedlich.
Dann beginnt auch schon der weitere Anstieg zum Matajur. Ich fahre eine ganze Strecke mit einer anderen aus der Gruppe und durch das viele Quatschen ist es gleich weniger anstrengend. Die Ausblicke werden immer schöner, weit hinten sehen wir das Mittelmeer. Herrlich. Und irgendwann sind wir plötzlich oben. Wir machen Fotos, warten noch auf die nächsten und gehen dann aber schon in die Mittagseinkehr, einer urigen Hütte, wo es phantastisches Essen gibt.
Die Sportgruppe ist bereits da und wartet auf ihr Essen. Nach und nach trifft auf der Rest der Gruppe ein und wir lassen uns bewirten. Die Spinatgnocchi sind echt der Hammer! Ein bisschen Wechsel zwischen den Gruppen findet noch statt und die Sportgruppe startet dann auch, während wir uns noch ein wenig erholen. Aber auch bei uns geht es bald wieder bergab, eine schmale alte Passstraße, die uns bis ins Tal führt. Auf dem folgenden Stück bis zum Zielort gibt es die erste Panne der Reise, ein Schlauch muss gewechselt werden.
Weiter geht es, allerdings ist kurz danach der nächste Schlauch platt. Wir überbrücken die wenigen Kilometer mit noch einmal kräftig aufpumpen. In Cividale, einem hübschen malerischen Ort, checkt ein Teil der Gruppe schon im Hotel ein, einige wollen mit André nochmal 500 Höhenmeter bewältigen, um den ,Machetetrail' zu fahren.
Der defekte Schlauch wird schnell gewechselt und es geht los. Kurz durch den Ort, dann weiter über einen Wanderweg mit grober Bepflasterung, dann eher dicken Schottersteinen. Das Befahren ist schon anspruchsvoll, so zieht sich die Gruppe ein wenig auseinander. Und schon wieder ein Platten. André sollte seine Luftpumpe griffbereit einpacken…oh je. Man sollte also immer ausreichend Ersatzteile für sein Bike mitbringen.
Und während wir anderen warten entdecke ich bei einer aus der Gruppe ebenfalls einen platten Reifen, vierter Schlauchwechsel in Gemeinschaftsarbeit. Irgendwie ist es wie verhext. Dann geht es weiter, bis wir an der nächsten Abzweigung auf den Rest der Gruppe warten. Dann die neue schlechte Nachricht, ein kleiner Unfall einer Teilnehmerin. Oh je….die Steine sind zum Teil aber auch tückisch gewesen, da muss man nur mal eine falsche Kante erwischen. Wir helfen, so gut es geht, unser Guide übernimmt die Versorgung und schickt den Rest der Gruppe aber zurück ins Hotel. Ein weiterer bleibt zur Unterstützung jedoch dabei.
Heute ist der Wurm drin, so fahren wir gemeinsam vorsichtig denselben Weg zurück, den wir gekommen sind, ohne den Trail gefunden zu haben. Später hören wir, dass die Trails der Sportgruppe durch die Regenfälle dermaßen schmierig und glatt waren, dass es eine absolute Rutschpartie war und es wohl mehr als heftig war.
Den Machetetrail, den wir ja angepeilt hatten, haben auch schon welche umfahren, weil sie für den ersten Trail schon Ewigkeiten gebraucht haben. Ich bin umso mehr erleichtert, in die andere Gruppe gewechselt zu haben. Und unterm Strich hatten wir auch 56 km und etwa 1650 Höhenmeter!
Bis zum Abendessen sind aber alle Teilnehmer da und auch unserer Mitreisenden geht es nach einer kurzen ärztlichen Versorgung wieder recht gut, so dass wir den Abend bei einem gemeinsamen Pizzaessen in einem italienischen Lokal in der Altstadt ausklingen lassen.
Donnerstag, 5. Etappe / Cividale – Nova Gorica
Die Touren für heute unterscheiden sich wenig. Nachdem die Trails gestern fast unpassierbar waren, wird heute erst bei den Trails entschieden, ob diese befahrbar sind oder es zu gefährlich ist. Lediglich die Schnelligkeit ist ein Indikator für die Gruppen.
Um 9 Uhr entscheidet sich jeder für seine Gruppe und los geht es. Da es die Möglichkeit gibt, den Trail nach einer kurzen Versuchsstrecke zu umfahren, entscheide ich mich für die Sportgruppe. 14 km fahren wir uns entspannt ein, es geht vorbei an Weinbergen und recht bald sind wir wieder in Slowenien.
Dann liegt der Anstieg vor uns, zunächst über schmale Asphaltstraßen, später über Schotterpisten, schön im Schatten. Die Sonne scheint herrlich vom Himmel und die Ausblicke über die Landschaft sind traumhaft. Kurz sammeln wir uns in einem kleinen Bergdorf, dann geht es weiter auf den Berg, den wir dann auf dem Kamm noch ein Stückchen weiterfahren, bis der Einstieg zum Trail kommt.
Die ersten Meter gehen ganz gut, dann wird es leider auch recht schmierig im Untergrund. Die besseren Fahrer fahren auch einen Großteil, aber ich bin definitiv raus und schiebe fast die gesamte Strecke. Der Lehmboden ist schmierig, die Steine und Äste ebenfalls. Ich bin heilfroh, als ich unten ankomme und wirklich nur ein Mal auf den Hosenboden gefallen bin.
Nathan befragt die Gruppe und gemeinsam wird beschlossen, dass es eher spaßfrei ist, den Trail weiterzufahren. Und so rollen wir den breiten Schotterweg hinab ins Bergdörfchen zur Mittagseinkehr. Die Verständigung ist etwas abenteuerlich, aber letztendlich bekommt jeder, was er bestellt hat. Und es schmeckt alles sehr gut!
Die andere Gruppe trifft auch bald ein, leider können wir nicht gemeinsam auf der Terrasse sitzen, da diese noch mit anderen Gästen besetzt ist, aber man kann sich an einer langen Tafel ja eh nicht mit allen unterhalten. Nathan gibt schon die Info, dass der zweite geplante Trail ausfallen wird aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse.
Nach der Rast fahren wir nur ein kurzes Stück zur Soca, um dort noch ein wenig in der Sonne zu liegen. Schwimmen traut sich niemand, dazu ist die Soca zu kalt und die Außentemperaturen mit etwa 23 Grad noch nicht so heiß, dass man unbedingt eine Abkühlung braucht. Heute zeigt sich die Soca auch in ihrem herrlichen Türkisgrün – traumhaft!
Von dem Trail habe ich noch immer wackelige Beine und wechsele beim Aufbruch doch lieber zur Lightgruppe, die noch im Restaurant sitzt. Ich glaube, die noch vor uns liegenden Höhenmeter sind heute in gemäßigtem Tempo für mich besser. Es ist ja trotz allem Urlaub und beweisen muss ich auch niemandem etwas. S
o melde ich mich bei Nathan ab und stoße zu den anderen, die soeben dabei sind zu bezahlen. Gemeinsam rollen wir auch nochmal an die Badestelle, aber nur für einen kurzen Fotostopp. Eine aus der Gruppe will keine Höhenmeter mehr fahren und nimmt alleine den Radweg von hier zum Hotel. Alle anderen wollen aber noch die 500 Höhenmeter zur Sveta Gora, einer schönen Kirche, die malerisch auf einem Berg liegt. Der Weg zieht sich an Obstbäumen und wenigen Häusern vorbei, mündet von der kleinen Straße später in einen Schotterweg, der gefühlt nicht enden will. Aber die Landschaft ist herrlich und wir quatschen viel, das blendet die Anstrengung ein wenig aus. Irgendwann kommen wir oben an…puh!
Die Sportgruppe ist wohl gerade losgedüst. Wir bestellen uns nach den Strapazen und der Gewissheit, es geht nun nur noch bergab zum Zielort ein Radler – das hat noch nie so gut geschmeckt. Nach einem kleinen Küchlein können wir uns auch aufraffen, die Kirche, oder vielmehr Basilika, und den Platz drumherum anzuschauen. Wir haben eine unglaubliche Fernsicht bis zum Mittelmeer und bis zu schneebedeckten Bergen in der anderen Richtung, echt herrlich.
Nachdem alle gut erholt sind, lassen wir uns die Straße hinab bis Nova Gorica rollen, was die eine oder andere Bremse nochmal heiß laufen lässt, bei streckenweise 30% bergab ist das kein Wunder. In Intervallen bremsen ist schon besser, man muss es sich natürlich auch trauen und sollte nur in seinem Tempo fahren, sicher ist sicher.
Im Hotel können wir gleich die Räder in der Garage aufhängen (ja, nicht abstellen, sondern hochwuchten) und auf die Zimmer. Die vorletzte Etappe mit knapp 44 km und 1300 Höhenmeter ist geschafft. Bis zum Abendessen um 19 Uhr erfrischt uns die Dusche und wir erholen uns ein wenig. Aber es war wieder ein herrlicher Tag mit toller Landschaft, schönen beschaulichen Örtchen und zwei tollen Gruppen. Und das Abendessen ist auch wieder sehr lecker!
Freitag, 6. Etappe / Nova Gorica – Triest
Heute ist nun schon der letzte Tag….ab 7 Uhr gibt es Frühstück, um 9 Uhr fahren die Gruppen los.
Die Sportgruppe ist nochmal kleiner geworden, ich traue mich aber nochmal, denn die Trails sollen einfach sein. Und nach dem gestrigen Tag will ich die Tour mit einem schönen Trail abschließen.
Für die Lightgruppe besteht die Möglichkeit, in einem Pumptrack ein wenig Techniktraining von André zu bekommen. Die Sportgruppe schaut auf dem Weg aus der Stadt ebenfalls dort vorbei, aber die steile Rampe trauen sich nur wenige.
Dann geht es in zügigem Tempo raus aus der Stadt, durch kleine Örtchen bis zum Fuße des letzten Höhenzuges, den wir in mäßigem Tempo raufkurbeln, zunächst eine Serpentinenstraße, später noch einen Schotterweg.
Und dann kommen die ersten zwei Trails des Tages – herrlich! Gemächlicher Steigungsabfall, hier und da Steine und Geröll, läuft! Weiter geht es durch die herrliche Landschaft, immer wellig rauf und runter, an Weinbergen vorbei, durch kleine Örtchen. Dann nochmal ein saftiger Anstieg, langsam merke ich die tagelange Anstrengung und falle zurück.
Der letzte Trail des Tages folgt und wir kommen alle heile unten an. Toll! Nun zieht es sich noch ein paar wellige Kilometer bis zur Mittagspause. An einer Tankstelle kaufen wir noch Getränke nach, es ist echt heiß heute! Bis zur Mittagseinkehr falle ich wieder zurück, aber Nathan begleitet mich hinten.
Die schattigen Plätzchen sind genau richtig, kühle Getränke und einfaches, aber leckeres Essen verschönern uns die Rast. Die Lightgruppe kommt auch dazu und nach der entspannenden Pause geht es die letzten Kilometer gemeinsam nach Triest. Es folgen noch ein paar kleinere Anstiege, jetzt geht es auch wieder besser. Man merkt aber schon das unterschiedliche Tempo der beiden Gruppen, aber gemeinsam kriegen wir das hin.
Nach ein paar steilen Serpentinen breitet sich plötzlich das Meer vor uns aus – ein herrlicher Anblick! Tief blaues Wasser, strahlender Sonnenschein und ein unendlich weiter Blick, herrlich! Nach einem kurzen Fotostopp geht es weiter, bis wir unten an der Küste ankommen. Noch einige hundert Meter geht es an der Promenade entlang, bis wir uns in einem Pinienwäldchen ein Plätzchen suchen.
Die Lightgruppe hat für alle Getränke eingekauft und gemeinsam stoßen wir auf unsere gute Leistung an! Prost – die letzte Etappe mit 64 km und 1000 Höhenmetern ist geschafft! Und bis auf einige Platten und ein paar kleine Blessuren gab es glücklicherweise auch keine Verletzungen.
Dann nutzen alle die Gelegenheit, ins herrlich kühle Meer zu springen. Ein tolles Gefühl! Wir genießen die ausgiebige Pause, quatschen ein wenig, genießen den Blick auf's Meer und freuen uns. Danach geht es noch wenige Kilometer durch den italienischen Straßenverkehr zum Hotel. Auch mal spannend. Aber mit den 20 Mountainbikern gaben wir sicher auch ein ungewöhnliches Bild ab.
Die Räder werden im benachbarten Laden eingeschlossen, der öffnet morgen erst um 9 Uhr, da sind wir schon längst auf der Rückreise. Dann erfolgt reibungslos der Check-in und in einer Stunde, um 19 Uhr, treffen wir uns zum Essen.
Heute Abend das Essen zahlt jeder selbst, aber das ist ja auch völlig in Ordnung. Es geht in eine nahegelegene Pizzeria, in der es aber auch viele andere italienische Gerichte gibt. Ich entscheide mich für eine Seafoodplatte, extrem lecker. Wir sitzen bei lauer Sommerluft an einer langen Tafel und sind einfach zufrieden und genießen den Abend.
Im Anschluss spazieren wir gemeinsam auf eine Hafenmole, dort werden uns von André und Nathan feierlich die Urkunden über unsere gestrampelten Kilometer und Höhenmeter überreicht, für jeden individuell berechnet, da ja hier und da die Gruppen getauscht wurden. Zu jedem wurde noch kurz etwas erzählt, wirklich eine tolle Idee!
Danach geht es gemeinsam zum Eis essen und auf einen Platz, wo die Gruppe noch gemeinsam draußen den Abend bei dem einen oder anderen Getränk ausklingen lässt. Wir spazieren jedoch durch die italienischen Gassen nach Hause, da wir doch recht müde sind.
Am nächsten Morgen ist es etwas chaotisch beim Frühstück, italienische Organisation eben. Aber ab 8 Uhr werden die Fahrräder verstaut, das Gepäck in den Bus geschoben und los geht es zurück nach Villach.
Fazit
Unsere Guides Nathan und André waren echt prima, die Streckenabschnitte wurden super angesagt, so dass man immer gut einschätzen konnte, was man sich zutrauen kann.
Die Gruppe selbst war recht harmonisch und alles hat super geklappt und es war toll organisiert. Allerdings sollte jeder, der sich für einen Alpencross entscheidet, schon recht gut trainiert sein, Belastung mehrere Tage am Stück gewohnt sein und seine Kräfte gut einsetzen können. Einmal vorher 50 km radeln reicht definitiv nicht aus für diese Etappen ;-) Aber es lohnt sich, die Strapazen auf sich zu nehmen!
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