Reisebericht: Familien Sportclub Les Fontanettes
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Dieser Urlaub war in mehrerer Hinsicht Premiere für uns: zum ersten Mal Skiurlaub in Frankreich, nachdem wir zuvor immer in Österreich waren, und mit Frosch zum ersten Mal im Winter und mit der Familie, nachdem ich vor vielen Jahren noch als Single einige Sommerurlaube am Mittelmeer mit Frosch verbracht habe. Ich nehme es schon mal vorweg: Es war eine gute Entscheidung!
Busanreise: überraschend bequem
Auch die Busanreise war für uns Premiere. Der Bus war pünktlich am Flughafen Köln, und wir waren sehr positiv überrascht von der enormen Beinfreiheit und der bequemen Liegeposition in den Relax-Sesseln, die wir gegen Aufpreis dazugebucht hatten.
Was mir nicht gefallen hat: Die Sitzplatzbuchung kostet nochmal extra, und wenn man dabei nicht schnell genug ist, kann es passieren, dass man als Familie nicht nebeneinander sitzen kann.
Solche Geschäftspraktiken gibt es sonst nur bei Ryanair; das finde ich für Familienreisen nicht angemessen. Außerdem ist mir negativ aufgefallen, dass keine der Ladebuchsen an den Sitzen funktionierte.
Getränke (Bier, Cola, Wasser) konnte man bei den Fahrern zu einem fairen Preis kaufen. Die Nachtfahrt war ruhig, und so kamen wir am nächsten Morgen pünktlich um 9 Uhr in Le Bettaix an.
Ziel: ein verschlafener Ort
Le Bettaix (manchmal heißt es auch Le Bettex) ist ein verschlafener kleiner Wohnort, der Anfang des letzten Jahrhunderts in eine Moorlandschaft gebaut wurde. Er liegt am Ende einer Sackgasse (von wo der Sessellift ins Skigebiet beginnt) auf ca. 1600 m.
Die Infrastruktur besteht neben dem Skilift aus zwei Skigeschäften und einem Briefkasten. Wer mehr Infrastruktur (Supermarkt, Bäcker, Arzt, Schwimmbad) braucht, muss nach Les Menuires – entweder mit dem Skilift oder zu Fuß eine knappe Stunde bergauf. Einen Skibus gibt es zwar, die Haltestelle ist aber 25 min Fußmarsch entfernt.
Les Menuires ist in den 60er Jahren entstanden und so sieht die Architektur bis heute aus: z.T. große Betonklötze und alles etwas düster. Le Bettaix hingegen ist vom Baustil an die traditionelle Bauweise angepasst – auch bei Neubauten – und wirkt daher wesentlich uriger.
Hotel lässt keine Wünsche offen
Der Frosch Sportclub Les Fontanettes ist ein gut gepflegtes und gut geführtes Haus mit allem, was es für einen Skirurlaub braucht: eine ausreichend große Sauna mit sehr schön eingerichtetem Ruheraum, eine Bar mit fair bepreisten Getränken und täglich wechselnden Specials und ein Skiraum, der zugegebenermaßen etwas eng ist, wenn morgens alle gleichzeitig an ihre Skier wollen.
Für die Kinder gab es im Keller noch einen Raum mit TV und Kicker, oben im Hauptraum neben einem Kaminfeuer auch eine große Polstersitzecke.
Die Zimmer sind, wie bei Frosch üblich, zweckmäßig – aber modern – eingerichtet. Wir hatten als Familie mit zwei Kindern (7 und 12) zwei Doppelzimmer gebucht, die einen gemeinsamen Vorraum hatten. In diesem Vorraum befanden sich ein Kühlschrank und eine Spüle, darüber ein paar Regale und einige Kleiderhaken an den Wänden.
Überhaupt gab es sehr viele Kleiderhaken, das muss ich hier mal lobend erwähnen, denn oft habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass gerade beim Winterurlaub mit Skihosen, Skijacken, Schals, Mützen… der Platz dafür nie ausreichte – hier schon!
Da die Zimmer sehr klein sind (ich hatte Mühe, den Koffer beim Auspacken auf dem Boden aufzuklappen), war dieser Vorraum wirklich Gold wert – ohne wäre es zu eng gewesen.
Skigebiet begeistert
Ich fahre selbst gar nicht Ski, aber meine Jungs waren total begeistert von dem riesigen Skigebiet und waren jeden Tag woanders unterwegs. Obwohl sie erfahrene und schnelle Skifahrer sind, sind sie fast keine Piste doppelt gefahren und haben längst nicht alle Pisten gesehen.
Aufgrund der Schneeverhältnisse waren einige Pisten bereits gesperrt: Obwohl Ostern mit Ende März in diesem Jahr sehr früh lag, war infolge des warmen Wetters im Februar und März schon viel Schnee geschmolzen.
Die Abfahrt nach Le Bettaix bestand nur noch aus einer Kunstschnee-Zunge, die im Laufe des Tages so sulzig wurde, dass meine Jungs zuletzt mit dem Lift nach unten gefahren sind. Davon abgesehen war der Ort komplett schneefrei; an eine Abfahrt bis zur Haustür war nicht mehr zu denken. Am Nachmittag des Abreisetages lag die Temperatur bei 23 Grad – und das auf 1.600m Höhe!
Wetter spielt mit
Oberhalb von 2.200m waren die Schneeverhältnisse aber bis zum Ende unserer Reise sehr gut. Zum Glück geht das Skigebiet bis auf 3.200m hoch; das war auch der Hauptgrund, warum wir uns für dieses Reiseziel entschieden hatten.
Noch eine Anmerkung zum Wetter: Am Anreisetag sowie am Tag zuvor und auch am Folgetag ab Mittag herrschte so starker Wind, dass der Liftbetrieb eingestellt und alle Abfahrten geschlossen werden mussten. Nach Aussage der Teamer kam das im Winter mehrmals vor. Die gute Nachricht: die Kosten für den vorgebuchten Skipass wurden für diese Tage nachträglich erstattet.
Skischule & Skiguiding
Unser jüngerer Sohn ist in die Frosch Skischule gegangen. Alle Kinder/Jugendlichen wurden entsprechend ihrer Vorkenntnisse in vier Gruppen eingeteilt.
Die Skischule war bei uns am Sonntag, Montag, Mittwoch und Freitag; das Skiguiding findet zeitgleich statt. An jedem der vier Tage wurden unterschiedliche Teile des Skigebiets angefahren (Les Menuires, Val Thorens, Courchevel, Méribel).
Gemeinsames Mittagessen
Mittags gegen 13 Uhr treffen sich alle (Skischule und Skiguiding) am vereinbarten Treffpunkt zur gemeinsamen Mittagspause. An drei Tagen endete die Skischule mit der Mittagspause und die Kinder wurden dort vor Ort den Eltern wieder übergeben.
Am dritten Tag ging es nach Courchevel ans andere Ende des Skigebiets und an diesem Tag ging die Skischule nach der Mittagspause weiter, d.h. die Kinder sind mit den Skilehrern erst später am Nachmittag zur Unterkunft zurückgekehrt.
Sichtbarer Lernfortschritt
Zur Qualität der Skischule: obwohl unser Sohn in einer kleinen Gruppe mit insgesamt nur fünf Kindern war, ist es dem Skilehrer zunächst nicht gut gelungen, daraus eine gut funktionierende Gruppe mit Lernfortschritten zu bilden.
Das war für alle Beteiligten – Kinder, Eltern und Skilehrer – gleichermaßen frustrierend. Zur Wochenmitte wurde hierfür eine konstruktive Lösung gefunden, und danach lief es wesentlich besser mit sichtbaren Lernfortschritten.
Ohne Guide auf die Piste
Zum Skiguiding können wir nicht viel sagen: es gab zwei Gruppen (die schnelleren und die gemütlicheren Fahrer); mein Mann und unserer älterer Sohn sind am ersten Tag mitgefahren und wollten anschließend doch lieber alleine und damit flexibler unterwegs sein.
Denn die beiden Gruppen waren relativ groß und immer mal wieder war irgendetwas bei irgendjemandem (Sturz, Klo, Foto, langsamere Schlange am Lift…), so dass sie nach ihren Angaben mehr standen und warteten als fuhren.
Angesichts des gut ausgeschilderten Skigebiets war Fahren ohne Guide aber auch kein Problem. Über besonders schöne Spots tauschten sich die Skifahrer außerdem auch allabendlich aus.
Leckeres Essen
Mit dem Essen waren wir sehr zufrieden: Zum Frühstück gab es immer sehr, sehr leckeres und unterschiedliches Brot, verschiedene Sorten Corn Flakes und Müsli, frisches Obst, Joghurt, Marmelade, Wurst, Käse, Frischkäse, manchmal Weichkäse und meistens gekochte Eier.
Zudem tägliche Specials wie Croissants, Rührei oder eine große Käseplatte. Die Möglichkeit, vom Frühstück Pistenbrote mitzunehmen, fand ich superpraktisch – so kommt man locker durch den Tag.
Auch das Abendessen war sehr schmackhaft: Zuerst kam die Suppe, meistens eine Gemüsesuppe. Ich bin großer Suppenfan und fand die Suppen immer lecker, auch wenn es in den ersten Tagen etwas an Abwechslung gefehlt hat, weil die Basis identisch zu sein schien.
Regionale Küche überzeugt
Als nächstes wurde der Salat serviert: meistens verschiedene Blattsalate als Basis mit immer unterschiedlichen Toppings, z.B. getrocknete Aprikosen und Feta, und immer hausgemachte Dressings. Meine Favoriten waren der Caesar’s Salad und das Rote Bete Carpaccio.
Die Hauptgerichte waren abwechslungsreich und lecker und für die ganz Hungrigen gab es immer Nachschlag. Gut fand ich, dass auch regionale Küche serviert wurde: Neben dem klassischen Raclette Abend, bei dem die Teamer unermüdlich geschmolzenen Käse für uns vom Laib schabten, gab es an einem Abend Tartiflette, das ist eine Art Kartoffelgratin, super saftig und würzig und sehr, sehr lecker!
Zum Nachtisch hat sich der spanische Koch auch immer etwas Neues einfallen lassen; hier war mein Favorit der Cookie dough mit Schokoladeneis, hmmm!
Klönen an großen Tischen
Lobend erwähnen möchte ich außerdem die liebevolle Deko des Speisesaals und der Tische! Die großen Tische, an denen man automatisch zusammen mit anderen Familien saß, haben natürlich auch dazu eingeladen, sich beim Abendessen ausgiebig über die Erlebnisse des Tages und die Pläne für den nächsten Tag auszutauschen.
Nebenwirkung: der Geräuschpegel beim Abendessen bei voll besetztem Haus ist definitiv grenzwertig; das war manchmal ganz schön anstrengend.
Tolle Teamer
Die Teamer haben sich jeden Tag etwas anderes einfallen lassen: Haus-Rallye, Kickerturnier, Musikquiz, Fackelwanderung… nachmittags gab es mal ein Bastelangebot, Après Ski Grillen… da war für jeden was dabei. Unser Großer hat die meisten Abende damit verbracht, im Jugendraum in großer Runde Werwolf zu spielen.
Die Teamer waren sehr engagiert, stets gut gelaunt und eine wirklich nette Truppe, die offensichtlich gerne zusammenarbeitet. Dabei hatten die Teamer ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der vielen anwesenden Kinder, bei denen sie sehr beliebt waren.
Rückblickend können wir sagen, dass uns die Reise sehr gut gefallen hat und wir schon in Planung sind für den nächsten Skiurlaub mit Frosch!
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